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Quempas-Singen mahnt zum Frieden

Von Christoph Schulte im Walde. Westfälische Nachrichten vom 17. Dezember 2023

Münster. Als der Philharmonische Chor vor einem Jahr sein adventliches Quempas-Singen anstimmte, war die Hoffnung groß, der Krieg in der Ukraine möge bald ein Ende haben und die klingende Botschaft vom Weihnachtsfrieden Wirklichkeit werden. Jetzt, ein Jahr später, wissen wir, dass daraus so schnell nichts wird. Im Gegenteil: Jetzt bestimmen auch im Nahen Osten Gewalt, Leid und Tod das Leben der Menschen. Umso dringlicher, auch das diesjährige Quempas-Singen am Samstag in der Petrikirche mit einem „Dona nobis pacem“ zu beschließen, dem Friedensruf aus Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe. Wobei der feierlich strahlende Trompetenglanz hier keinen erfüllten Wunsch beglaubigt, sondern den Frieden als zu realisierende Vision herbeisehnt.

Es könnte doch so schön und friedlich sein! Lichtdurchflutet wie viele jener jahrhundertealten Melodien, die Martin Henning und der Philharmonische Chor ihrem Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche schenkten. „O Heiland, reiß die Himmel auf“ oder „Nun komm, der Heiden Heiland“ als adventliche Zusage auf Kommendes, das feierliche „Tochter Zion“ als Ausdruck weihnachtlicher Freude – oder „Ich steh an deiner Krippen hier“ als ein still betrachtender, introvertierter Blick auf das Heilsgeschehen in Bethlehems Stall.

Natürlich ist das Bedürfnis nach Advents- und Weihnachtsmusik gerade in unruhigen Zeiten groß. Doch Martin Henning lieferte nicht unbedacht musikalische Ware zum leichten Konsum. Sein Programm folgte einer Dramaturgie vom Dunkel zum Licht, auch optisch. Denn nachdem der „Morgenstern“ aufgestiegen war, illuminierte der Kinderchor des Gymnasiums Paulinum Chorraum und Empore der Kirche mit Kerzen und sang dazu mit wahrlich anrührenden Stimmen. Auch zuvor schon mehrfach in dem Programm, das mit Antonio Vivaldis „Allegro“ aus dem Konzert für zwei Trompeten Akzente setzte, während Christiane Alt-Epping an der Orgel stimmungsvolle Choralbearbeitungen beisteuerte. Hinzu kam das Blechbläser-Ensemble „Embrassy“, darüber hinaus eine sehr verlässlich begleitende Continuo-Gruppe (Streicher und Orgel). „Dona nobis pacem“ – diese Bitte bleibt aktuell. Aber das Quempas-Singen hat auch in diesem Jahr immerhin einen Vorschein gegeben auf das, was bislang noch unerfüllt ist.

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Klänge und Lichter in dunkler Zeit: Das Quempas-Singen in der Petrikirche berührte das Publikum. Foto: Schulte im Walde

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