Ohne Pathos, aber mit Dramatik
Wolfgang Amadeus Mozart, Requiem
Ralph Vaughan Williams, Toward The Unknown Region
September 2016 | Apostelkirche Münster
Westfälische Nachrichten, 18.09.2016
Wer an all die längst widerlegten Legenden glaubt, die Mozarts Requiem und seine Entstehung umranken, der bekommt einen echten Krimi voller mysteriöser Indizien […] Eigentlich braucht man dieses durchaus spannende, irgendwie romantisierende Beiwerk aber gar nicht, um Mozarts Botschaft vom Schrecken des Todes und den in Aussicht stehenden himmlischen Glückseligkeiten zu verstehen und sich von ihr berühren zu lassen. Und man braucht, wie Martin Henning am Samstag mit dem Philharmonischen Chor in der Apostelkirche zeigte, auch kein überdosiertes Pathos bei der musikalischen Umsetzung. Dramatik dagegen wohl! Genau diese Gratwanderung zwischen diesen doch recht eng beieinander liegenden Möglichkeiten der Interpretation meisterte Henning mit seinem ausgezeichneten Vokalensemble perfekt. […]
Dem Requiem an die Seite gestellt: Ralph Vaughan Williams‘ „Toward the Unknown Region“ auf einen Text von Walt Whitman – visionär, in eine positiv besetzte Zukunftsvision blickend. Und knapp fünfzehn Minuten fantastische Musik für Chor und Orchester.